Wie es zu "Radio sag was!" kam
Aller Anfang ist schwer, oder doch nicht?
Es war die Idee von Alexander Grundler, dem Behindertenbeauftragten der Stadt Weiden, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung Radio machen können. Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg fand die Idee sehr gut und überlegte, wie sich so etwas in die Tat umsetzen lässt.
Nach vielen Gesprächen und vielem Nachdenken startete im Januar 2011 die Schulung des ersten Radioteams. Es waren fünf Bewohnerinnen und Bewohner aus den Wohngemeinschaften St. Benedikt in Mitterteich. Sie waren von Anfang an so begeistert von der Idee, selbst Radio zu machen, dass sie es nicht erwarten konnten, endlich auf Sendung zu gehen.
"Wir sind auf Sendung!"
Im Sommer 2011 gab es eine Art Generalprobe. Das junge Radioteam machte vor der jährlichen Modenschau der Wohngemeinschaften St. Benedikt in Mitterteich einen Radiobeitrag, der dann in der Stadthalle bei der Schau zu hören war.
Im Oktober 2011 startete "Radio sag was!" mit den ersten beiden Beiträgen und war gleich bei vier Radiosendern zu hören. Prominente Interviewpartner ließen nicht lange auf sich warten: Im Dezember besuchte das Team den Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, und machte mit ihm einen Beitrag zum Thema "Wie feiert der Bischof Weihnachten?". Jeden Monat folgte ein weiterer Beitrag.
"Hurra, wir bekommen Zuwachs!"
Das Team aus Mitterteich sollte nicht lange allein bleiben. Im Mai 2012 wurde am Pater-Rupert-Mayer-Zentrum in Regensburg ein zweites Team gegründet – in der Klasse 7 mit ihrer Lehrerin Petra Winter. Im Juli kam noch eine Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern des Internats dazu, die in ihrer Freizeit Radio machen.
Der erste große Einsatz war auf dem Fest zum 100-jährigen Jubiläum der Katholischen Jugendfürsorge auf dem Alten Kornmarkt in Regensburg mit ganz vielen Gästen.
Im September 2012 stießen zwei weitere Teams zum Radioprojekt dazu. Beide kommen aus Niederbayern – das eine Team aus dem Heilpädagogischen Zentrum Rottal-Inn in Eggenfelden und das andere aus den Wohngemeinschaften St. Hildegard in Straubing.
1.001 Themen und Leute
Wer denkt, es könnten einem irgendwann die Themen ausgehen, über die man immer am letzten Sonntag im Monat bei den vier Radiosendern einen Beitrag hören kann, irrt gewaltig: "Wie lebt es sich in einer Wohngemeinschaft?", "Wie ist das Arbeiten in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung?", "Was ist eigentlich Inklusion?", "Ich bin behindert, na und?" – das waren nur einige der vielen Themen in den vergangenen Jahren.
Die vier Radioteams hatten schon viele Menschen vorm Mikrofon: Bischöfe und Politiker, Sängerinnen und Maler, aber auch Mitschülerinnen und Arbeitskollegen, Lehrerinnen und Erzieher.
Im Januar 2013 feierten alle Teams in Regensburg ein großes Fest mit vielen Gästen aus der Welt von Radio, Fernsehen und Zeitung, um zu zeigen: Es ist gut, dass es "Radio sag was!" gibt. Es bringt Menschen zum Nachdenken und zeigt, dass jeder und jede sehr viel kann. Es ist ein schönes Beispiel, wie Inklusion gelingen kann.